Geschichtliches

Die erste urkundliche Erwähnung 1191 finden wir im sogenannten Vigilius-Brief. Im Namen Kurtatsch (alte Schreibweisen: Curtazo, Curtasze, Curtaso, Curtacio) steckt das Wort „curtis“ oder „corte“; von Fachleuten wird dies als Ansammlung höher gelegener Höfe gedeutet.

Daß dieses Gebiet schon früh von Menschen begangen und besiedelt war, bezeugen Funde von Feuersteinklingen (Silex), welche zum Teil bis ins Mesolithikum zurückdatiert werden können.
Bei Rodungsarbeiten kam in Rungg ein bronzezeitlicher Menhir ans Tageslicht. Dieser Kultstein befindet sich nun im Ferdinandeum in Innsbruck; ein Menhirrohling kam bei Grabungsarbeiten zum Bau des neuen Pflegeheimes zum Vorschein. Auch die Schalensteine in Graun weisen in die Bronzezeit.
Den wohl wichtigsten und aufsehenerregendsten bronzezeitlichen Fund machte der Heimatforscher Luis Hauser duch die Entdeckung eines Kupferschmelzplatzes samt Schmelzöfen in Fennhals. Einige Schmelzöfen wurden von ihm geborgen und können im neuen Archäologiemusem in Bozen besichtigt werden. Ein Schmelzofen wurde in letzter Zeit gehoben und wird im Dorf aufgestellt.
Kleinfunde begleiten einmal mehr, einmal weniger den Zeitraum zwischen Bronze- und Römerzeit.

Als bekanntester römerzeitlicher Fund gilt der Merkurtorso, welcher bei Grabungsarbeiten im Widum 1860 zwischen Tempelresten entdeckt wurde. Er ist aus weißem Marmor gefertigt, wahrscheinlich hat man im Zuge der Christianisierung Kopf und Arme des römischen Handelsgötzen abgeschlagen. Das Original befindet sich im archäologischen Museum in Trient. Es handelt sich um eine der größten römerzeitlichen Plastiken (70 cm), welche in Südtirol gefunden wurden. Ein weiteres Eingehen auf römerzeitliche Fundstellen und Funde würde den Platz sprengen.
Heimatkundlich Interessierten wird die Möglichkeit geboten, im "Museum Zeitreise Mensch"in der Botengasse vieles vom soeben Erwähnten, verbunden mit einer reichhaltigen Sammlung von Arbeitsgeräten, zu besichtigen.

  • Die Christianisierung erfolgte wahrscheinlich durch den Hl. Vigilius (340 - 400). Die genaue Zeit kennt man nicht. Eine Kirchengrabung könnte wertvollen Aufschluß geben.
  • Die älteste Jahreszahl 1033 - MXXXIII - ziert den alten Taufstein in der Kirche. Der romanische Kirchturm dürfte um 1300 erbaut worden sein.
    Eine Kirche wird im 13. Jh. erwähnt. Durch Umbauten bekam diese Anfang des 16. Jh. ein Stern- und Netzgewölbe aus Sandstein. 1515 wurde Kurtatsch zur Pfarre erhoben. Im spätgotischen Hochaltar von 1850 ist das alte Altarbild (1630) von Orazio Giovanelli, welches das Martyrium des Hl. Vigilius darstellt, eingebaut.
  • Die Kirche zum Hl. Vigilius ist auch Wallfahrtsstätte zur schmerzhaften Muttergottes von Kurtatsch (tränendes Bild - 1733).
  • Die Kirche zum Hl. Nikolaus in Penon wird im 14. Jh. erwähnt. Besonders sehenswert ist das Sakramentshäuschen aus Sandstein.
  • Die Kirche zum Hl. Georg in Graun stammt aus dem 14. Jh. Am Kirchturm befindet sich ein neu restauriertes Fresko des Hl. Christophorus.
  • Die Entiklarer Kirche aus dem 17. Jh. beherbergtdas Bild einer Schutzmantel-Muttergottes.